Tarnschriften

Tarnschriften im Dritten Reich: Eine Methode des Widerstands

Tarnschriften spielten während des Dritten Reichs eine wichtige Rolle im Kampf gegen das nationalsozialistische Regime. Diese verdeckten oder getarnten Schriften waren ein kreatives Mittel des Widerstands, um oppositionelle Inhalte zu verbreiten, ohne sofort von der Gestapo entdeckt zu werden. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte, Techniken und Auswirkungen von Tarnschriften im Dritten Reich.

Hintergrund von Tarnschriften

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden Opposition und kritische Stimmen massiv unterdrückt. Freie Presse und politische Meinungsäußerung waren faktisch abgeschafft, und oppositionelle Gruppen standen unter ständiger Beobachtung der Gestapo. In diesem repressiven Umfeld entstand die Notwendigkeit, Informationen und kritische Schriften auf verdeckte Weise zu verbreiten.

Techniken und Methoden der Tarnung

Tarnschriften wurden durch verschiedene Techniken und Methoden getarnt, um ihre wahre Natur vor den Augen der nationalsozialistischen Zensur und der Geheimpolizei zu verbergen. Einige der gängigsten Methoden waren:

  • Tarnung durch Layout und Inhalt: Oft wurden oppositionelle Inhalte in harmlose oder alltägliche Texte eingebettet, die auf den ersten Blick wie eine harmlose Bücher und Broschuren wirkten, aber in Wirklichkeit antifaschistische Inhalte enthielten.
  • Mimikry: Hierbei imitierten Tarnschriften das Aussehen offizieller nationalsozialistischer Publikationen. Dies erschwerte es den Behörden, sie auf den ersten Blick zu erkennen.
  • Geheime Druckorte und Verteilung: Die Produktion und Verteilung solcher Schriften erfolgte oft in Kellern, abgelegenen Werkstätten oder im Ausland. Verteilnetze wurden konspirativ organisiert, um Entdeckung zu vermeiden.

Die Risiken und Konsequenzen

Die Herstellung und Verbreitung von Tarnschriften war mit enormen Risiken verbunden. Die Gestapo und andere nationalsozialistische Organe verfolgten rigoros jede Art von Widerstand. Erwischt zu werden, bedeutete in der Regel Verhaftung, Folter und oft den Tod. Trotz dieser Gefahren fanden viele Menschen den Mut, sich über Tarnschriften gegen das Regime zu wehren.

Auswirkungen und Bedeutung

Tarnschriften hatten eine doppelte Wirkung. Einerseits informierten sie die Bevölkerung über die Verbrechen und Lügen des Regimes. Andererseits stärkten sie den moralischen Widerstand und zeigten, dass es trotz der allgegenwärtigen Überwachung immer noch Möglichkeiten gab, sich zu wehren.

Fazit

Tarnschriften waren ein beeindruckendes Beispiel für den kreativen und mutigen Widerstand gegen die Unterdrückung durch das nationalsozialistische Regime. Sie zeigten, dass selbst in den dunkelsten Zeiten Information und Aufklärung als Waffen des Widerstands genutzt werden können. Die Bedeutung dieser Schriften liegt nicht nur in ihrer historischen Wirkung, sondern auch in ihrem symbolischen Wert für den unermüdlichen Kampf um Freiheit und Wahrheit.

Weiterführende Literatur und Quellen

1 „Krankheit rettet“. Ein Beispiel politischer Tarnschriften im Zweiten Weltkrieg
Enthalten in Flachware Bd. 5, 2019: 59-66
2 Bibliographie der Tarnschriften 1933 bis 1945
Gittig, Heinz. – Berlin/Boston : De Gruyter, 2016, Reprint 2016
3 Tarnschriften
Graz : Ed. Keiper, 2012
4 Thomas Mann im Teebeutel
Hameln : Niemeyer, 2007
5 Thomas Mann im Teebeutel – Tarnschriften gegen die NS-Diktatur
In: Ruppelt, Georg: Buch- und Bibliotheksgeschichte(n) 2007: [87]-99
6 „Die Kunst des Selbstrasierens“
Ruppelt, Georg. – Hameln : Niemeyer, 2002
7 Kommunistischer Widerstand in Nazideutschland
Merson, Allen. – Bonn : Pahl-Rugenstein, 1999

Diese Werke bieten vertiefende Einblicke in die verschiedenen Formen des Widerstands und die spezifische Rolle von Tarnschriften im Dritten Reich.


Los 611 - Mann, Heinrich und Tarnschrift - Deutsche! Hitler verkauft euch!  - 0 - thumb

Tarnschrift. – Heinrich Mann. Deutsche! Hitler verkauft euch!
Dolomiten. Das Paradies des Alpinismus, der Hochgebirgskuren, des Sommers- und Winter-Sports. 1938


Tarnschrift von Karl Hans Bergmann erschien 1944
Bismark – Im Kampf um das Reich diese enthält „Deutschland am Scheidewege“

Karl Hans Bergmann, ein Publizist und Widerstandskämpfer, war eine zentrale Figur in der Bewegung „Freies Deutschland“. Er wurde 1910 in Berlin geboren und war in den 1930er Jahren in der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) aktiv. 1935 wurde er verhaftet und verbrachte mehrere Jahre in den Konzentrationslagern Dachau und Sachsenhausen. Nach seiner Freilassung floh er 1942 in die Schweiz, wo er weiterhin gegen das NS-Regime arbeitete.


Tarnschrift: Maurice Thorez
Erfolg durch Nivea. Anleitung zur Gesichtsmassage. enthält „VII. Weltkongress der kommunistischen Internationale“, Die Volksfront für Brot, Freiheit und Frieden. Die Erfolge der antifaschistischen Einheitsfront in Frankreich


Tarnschrift: Paul Merker
Wessen Tag angefüllt ist mit Arbeit. enthält: Das Zentralkomitee der KPD zum 4.Februar. Paul Merker: Fünf Jahre Hitlerdiktatur und der 4. Februar. Lenins Vermächtnis. Ziele, Kriegspläne und die Schwächen der Kriegsachse Berlin-Rom-Tokio. Irene Gaertner: Die Anfänge der Volksfront in Berlin. W.Christoph: Handwerker und Volksfront. ca 1937


Tarnschrift: Deutsch für Deutsche
Herausgegeben im Juni 1935 vom Schutzverband deutscher Schriftsteller Sektion Frankreich. Mit einem Nachwort von Theo Pinkus.


Tarnschrift KPD:
Warum nicht ein Musikinstrument? enthält: Tarnschrift zum Reichstagsbrandprozess.
Aus dem Inhalt: Wilhelm Pieck – Dimitroff zerschlug die faschistische Anklage gegen Ernst Thälmann, D. Manuilski – Gruß Dir, Genosse Dimitroff!; Georgi Dimitroff – Rede vor dem Leipziger Gericht.


Tarnschrift: Hans Frank, Fort damit. Novelle
erschien 1937. Sie enthält Beitrage „Die junge Garde. Jugendzeitschrift für die Freiheit der jungen Generation Deutschlands“ vom November und Dezember 1937